Elbrus: 13 überraschende Fakten zu Vulkan, Mythen und Risiken

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Der Elbrus bleibt einer der rätselhaftesten Gipfel Russlands. Um ihn ranken sich Legenden, Forschende streiten, und Bergsteigerinnen und Bergsteiger prüfen an seinen Hängen ihre Grenzen. Dreizehn Fakten eröffnen einen anderen Blick auf diesen Giganten.

Ein schlafender Vulkan

Der Elbrus gilt als aktiver Vulkan, auch wenn er sich heute ruhig zeigt. Fachleute gehen davon aus, dass der letzte große Ausbruch vor etwa neun Jahrhunderten stattfand; die Möglichkeit eines Erwachens bleibt dennoch bestehen. Als eigentliche Gefahr sehen Spezialisten weniger Lava als Eis: Gletscher können abrupt schmelzen und sich in mächtige Sturzfluten verwandeln, die in die Täler der Baksan und Kuban schießen.

Panorama bis zum Schwarzen Meer

Bei klarer Sicht reicht der Horizont vom Gipfel bis zum Schwarzen Meer. Garantiert ist dieses Schauspiel nicht — in großer Höhe wechseln die Bedingungen von Minute zu Minute. Vielleicht gerade deshalb wirken die seltenen Aufnahmen jener, die dieses Fenster der Klarheit erwischen, besonders eindrucksvoll.

Wechselhafte Launen

Im Sommer ist das Wetter stabiler, daher planen die meisten ihre Besteigung für Juli und August. Der Winter erzählt eine andere Geschichte: heftige Winde, tiefe Kälte und Lawinengefahr machen den Aufstieg äußerst riskant.

Ungewöhnliche Besteigungen

Nach lokaler Überlieferung war der Balkaren-Hirte Akhiya Sottaev der erste, der den Elbrus bezwang. Man erzählt, er habe es neunmal bis oben geschafft, zuletzt im Alter von 121 Jahren. Die offizielle Chronik der Besteigungen beginnt 1829, als eine Expedition unter General Georgy Emmanuel den östlichen Gipfel erreichte. Später versuchten sich Menschen am Elbrus mit dem Motorrad, im Auto, mit einer schweren Hantel auf der Schulter — und sogar auf Karatschaj-Pferden.

Spuren des Prometheus

In der griechischen Mythologie soll hier, am Elbrus, ein Adler den angeketteten Prometheus gequält haben. Ähnliche Erzählungen finden sich in der Folklore der Völker des Kaukasus — die raue Kulisse legt solche Bilder nahe.

Mobilfunk in großer Höhe

2018 wurde am Elbrus die höchstgelegene Basisstation Russlands und Osteuropas installiert. Seither funktioniert mobiles Internet nicht nur entlang der Routen, sondern auch in den Bergsteigerlagern — bis hinauf zum Gipfel.

Auf der Suche nach Shambhala

Mit der Elbrus-Region verbindet sich die Legende von einem Eingang ins geheimnisvolle Shambhala. Die Erzählung war so hartnäckig, dass sie im Zweiten Weltkrieg sogar Mitglieder der Ahnenerbe anlockte. Belege fanden sich keine, doch Geschichten über besondere Orte tauchen weiterhin immer wieder auf.

Der Preis eines Fehlers

Jedes Jahr sterben bei Elbrus-Versuchen rund zwei Dutzend Menschen. Fachleute betonen, viele unterschätzten sowohl die Komplexität der Route als auch die harte Realität eines Fünftausenders — eine ernüchternde Bilanz.

Die Geschichte von Priyut 11

Auf 4.100 Metern stand einst das höchstgelegene Hotel der UdSSR: Priyut 11. 1998 brannte es ab, und Überlegungen zu einem Wiederaufbau werden bis heute diskutiert. Der Name geht auf das Jahr 1909 zurück, als eine Gruppe Schulkinder dort zeltete und eine scherzhafte Inschrift in den Fels ritzte. Später entstand zunächst eine Hütte und schließlich ein richtiges Schutzhaus.

Ein Flugfeld über den Wolken

Im Zweiten Weltkrieg nutzten deutsche Piloten ein Plateau auf etwa 2.800 Metern. Der Ort nährt bis heute Legenden — und Debatten, die nicht verstummen wollen.

Grenzlinie zwischen zwei Kontinenten

Der Elbrus gilt oft als Wasserscheide zwischen Europa und Asien. Drei große Flüsse — Baksan, Kuban und Malka — entspringen hier. Wo genau die Kontinentalgrenze verläuft, bleibt Streitfall der Wissenschaft; die Idee unterstreicht jedenfalls die besondere Lage des Berges.

Der höchste Punkt Europas?

Der Rang des Elbrus als höchster Punkt Europas hängt davon ab, wo man die Kontinentalgrenze zieht. Verläuft sie entlang der Kumo–Manych-Senke, liegt der Gipfel in Asien und der Mont Blanc trägt den Titel. Wird die Grenze hingegen entlang des Hauptkamms des Kaukasus gesehen, bleibt der Elbrus Europas Nummer eins.

Füchsin Mukha — Herrin des Hangs

Der Elbrus hat sogar ein Maskottchen: eine Füchsin namens Mukha. Vor einigen Jahren gewöhnte sie sich daran, die Station Gara-Baschi zu besuchen, wo Seilbahnarbeiter und Touristinnen sowie Touristen sie fütterten. Mukha wurde zur kleinen Berühmtheit, ihr Abbild fand den Weg auf Souvenirs — ein sympathisches Zeichen für einen Berg von gewaltigem Format.